“Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da… er bringt uns Wein hei hossasa…”

Da hat er aber gerade noch Glück gehabt, dass er Wein im Gepäck hat! Was er nämlich sonst so mitbringt ist ohne Wein manchmal nur schwer zu ertragen. Ja ok, wenn er so langsam auf der Bildfläche erscheint, dann ist die Freude doch groß! Endlich Kürbissuppe, warmen Tee und man kann mal wieder eine Kerze anzünden. Hach und dieses Sonnenlicht, das durch die bunten Blätter funkelt! Da fühlt man sich schon bereit dafür Abschied vom Sommer zu nehmen – mit seiner leidigen Eincremerei und Schwitzerei. Ist ja schon schön, wenn man ohne Sonnencreme-Massaker das Haus verlassen kann und man nimmt es auch in Kauf erstmal alle Mützen und Schals zusammen zu suchen. Tag für Tag…

Wo der Schal schon wieder hin ist, ist aber bald auch egal, weil wir das Haus eh nicht mehr verlassen können: Erkältung, Grippe, Seuche (aber hoffentlich nicht die mit dem bösen C), Handmundfußkrams aus der Hölle, unerklärliches Fieber… die Liste ist länger als unser Immunsystem stark, sodass auch bald wir Eltern und sämtliche Omas, Opas und Anverwandten mit drin hängen. Mittlerweile sind wir ja aber alle Profis in der Umorganisation der Arbeit und der Beschäftigung zu Hause. Und das Büchervorlesen in kuscheligen Höhlen hat uns im Sommer ja auch irgendwie gefehlt. Außerdem fühlt man sich erst recht wieder richtig am Leben, wenn die erste Erkältung überwunden ist! Nur noch 598 Mal, dann ist wieder Sommer.

“Da schaut mal, da sind schon die ersten Kastanien!” – endlich gibt es Abwechslung beim Spaziergang und in der Bastelecke. Das ist sogar ein Foto wert: Kind und die erste Kastaniensuche des Jahres. Kindheitserinnerungen. Jippie. Das heißt aber auch, dass man ab jetzt für eine normale Spazierrunde das doppelte der Zeit benötigt und mit mindestens zwei bis dreimal soviel Gepäck wieder nach Hause kommt. Woher die Kinder diese Sammelwut nur haben? Nervig! Schnell schiebe ich den Gedanken und die Lieferung mit der 15. Duftkerze unter den Garderobenschrank. Ah da ist also die Mütze schon wieder hin. Hätte ich die Kinder nur nicht zum Herbstanfang auf die ersten Kastanien aufmerksam gemacht! Vielleicht hätte ich deren Existenz komplett leugnen können? Zu spät…

Immerhin spuckt Pinterest viele tolle Bastelideen aus! Diese knuffigen Kastanientiere können ja so schwer nicht sein und sind wenigstens auch halbwegs dekorativ. Genug Material zum Ausprobieren haben wir ja  gesammelt. Nur diese Bohrer sind mir suspekt. Nicht so den Kindern, die sich darauf stürzen, bereit sämtliche Kastanien zu perforieren. Nur sehr weit kommen sie dann nicht. Die Bohrer bohren sich in die Tischplatte und sogar in kleine Kinderfinger, aber die Kastanien bleiben unversehrt. Kein Loch ist tief genug um irgendetwas zu befestigen und mehr als ein paar süße Kulleraugen auf Kastanien zu kleben, haben wir auch nach einer Stunde Bastelzeit nicht geschafft. Kulleraugen sind sowieso mein Geheimtipp. Egal wie “exotisch” die Bastelei aussieht, klebe zwei kleine Kulleraugen darauf. Zack. Süß!

Vielleicht sollten wir doch bei den Blättern bleiben. Bunte Herbstblätter auf Papier kleben hört sich entspannter an und kann ja so schwer… warum bitte bleiben die nicht kleben? Blöder Kinderkleber murmle ich noch, während ich die Heißklebepistole ansetze. “Nein Schatz, Finger weg. Ich mache das jetzt…”

Dann kommt der Regen: Endlich Pfützenspringen! Jippie! Pure Vorfreude! Wir haben sogar schon die Gummistiefel und die Matschhose parat. Passt beides nicht so richtig, aber ich bezweifle ja, dass es wirklich Gummistiefel auf dieser Welt gibt, in denen man nicht läuft wie ein Storch in Highheels, und Matschhosen, in denen man sich überhaupt bewegen kann. Also los – alle Kinder angezogen, eingepackt und eingesammelt. Nichts wie raus. Die Kinder stürzen sich auf die erste Pfütze, zum Glück eine kleine, und wir freuen uns! Der Herbst ist doch endlich mal eine willkommene Abwechslung. Hmm, die Pfütze da vorne ist schon tiefer. Geht aber noch. Da kommt sogar die Sonne raus, wie schön! Nach einer Viertelstunde sind natürlich sämtliche Gummistiefel überflutet und das bisschen Sonne sorgt dafür, dass es sich anfühlt wie 36 Grad. Also Kinder wieder halbwegs ausziehen. Warum hab ich eigentlich selbst den dicksten Schal an? Schweißausbruch. Eine Wolke später fröstelt es uns dann doch wieder. Also Mützen wieder an. Ja, dieses An- und Ausziehen haben wir dann doch nicht vermisst. Und eigentlich sind wir jetzt alle ziemlich nass. Vielleicht sollten wir uns doch nach Hause in die Badewanne verabschieden. 

Am nächsten Tag regnet es immer noch und wir haben alle eine Rotznase, war ja klar -der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da…

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