“Soll ich dir den Dolch für die Kita einpacken?” – “Aber M-A-MM-A!! Das ist doch ein Säbel!!”, solche Gespräche beim Frühstück führt man wohl nur in der Faschingswoche. Nachdem die korrekten Bezeichnungen für die Waffen geklärt wurden, beschleicht mich der Gedanke, dass Plastikgeschütz in der Kita vielleicht gar nicht erlaubt ist. Aber gut, das müssen wir wohl vor Ort klären, denn ohne den SÄBEL wird mein 4-jähriger “Schrecken der Meere” sowieso das Haus nicht verlassen. Also Segel gehisst und alle Piraten und Astronauten Richtung Schatzinsel. Puh, beinahe den Astronautenhelm der Kleinen vergessen. Gerade noch dran gedacht.
Fasching mit all seinen Veranstaltungen, Kostümen und Bonbons erhöht nicht nur den kindlichen Zuckerspiegel, sondern auch die Alltagskomplexität der Eltern. In grauer Vorzeit, als wir noch selbst Kinderfasching gefeiert haben, da können wir uns an EIN Lieblingskostüm erinnern und EINE Faschingsparty im Kindergarten. Entweder haben wir den Rest verdrängt oder heutzutage ist alles anders und vor allem MEHR! Diverse Umzüge, Partys und dann dürfen die Kinder natürlich verkleidet in die Kita kommen. JEDEN. TAG. WIRKLICH. JEDEN. TAG.
Den ersten Tag haben wir direkt mal glorreich verpasst. Auf dem Weg zur Kita beschleicht mich schon das Gefühl irgendwas vergessen zu haben und als uns der erste Bauarbeiter U18 begegnet, der auffällig viel Plastikwerkzeug dabei hat, verhärtet sich der Gedanke. Oh nein- ab HEUTE dürfen die Kinder verkleidet kommen. Hätte ich mal besser in den Kalender eingetragen. Zum Glück haben es die Kinder mit Fassung getragen, den ganzen Tag die Kostüme der anderen bewundert und geduldig bis zum nächsten Tag auf ihre eigene Verkleidung gewartet. Bei einer Kollegin war es umgekehrt: Sie war mit der Verkleidung einen Tag zu früh dran und der kleine Dino musste an der Garderobe ganz schnell, mit Wechselkleidern, entdinofiziert werden. Wir sagen es ja: Fasching heizt das gedankliche Chaos noch mehr an.
Am Dienstag waren wir dann aber startklar und haben alle Kostüme ausgepackt und sehr stolze Piraten, Bienen und Skelette in der Kita abgeliefert. So und wie war das jetzt? Zum Kinderturnen sollen sie auch verkleidet kommen? Hmm da ist das Astronautenkostüm aber eher unpraktisch, also noch schnell ein Wechselkostüm einpacken. Als wir am dritten Verkleidungstag eine Mumie in der Kita abgeben, hoffen wir inständig, dass es heute keine Tomatensoße zum Mittagessen gibt. Das Kostüm muss doch noch zur Party am Samstag herhalten. Und mit diesem Gedankenchaos und diversen Diskussionen darüber, wieviele der gesammelten Bonbons direkt verputzt werden dürfen, arbeiten wir uns durch die Woche. Und am Ende sehnen wir alle ein bisschen den Aschermittwoch herbei. Selbst die Kleinen fragen sich sicher schon ein bisschen, wann dieser närrische Wahnsinn zu Ende ist.
Und ja, wir beschweren uns wieder ein bisschen, trotzdem haben wir natürlich verzückt jedes einzelne Kind in seinen Kostüm gefeiert, fotografiert und heimlich “da steht ein Pferd…” mitgesummt. Einmal waren wir sogar so verwegen und haben uns selbst in Kostüme geschmissen. Einige davon mussten erstmal etwas zensiert werden, weil sie aus der Vor-Kinder-Zeit stammen, aber anderes Thema…
Wir haben in unserer ersten richtigen Faschingssaison mit Kindern definitiv viel dazu gelernt, zu viele Bonbons erlaubt und die korrekte Bezeichnung für sämtliche Plastikwaffen gelernt. Fasching 2024 wir sind vorbereitet!