“Wir dekorieren für Sie um” – in jedem der fünf leeren Schaufenster des Ladens steht dieser Satz einsam auf einem Schild. Beim Vorbeigehen schmunzle ich erst ein bisschen. Das muss ja schon eine größere Deko-Aktion sein, wenn man extra Schilder dafür druckt und aufstellt. Ein leeres Schaufenster hätte ja wahrscheinlich für sich gesprochen. Doch dann fand ich es auch irgendwie befreiend. Jeder weiß was Sache ist und derjenige, der dekorieren will hat keinen Druck. Er kann sich die Zeit dafür nehmen. Und allemal besser als die alte Deko liegen zu lassen und sich jeden Tag selbst über die ollen Weihnachtskugeln aufzuregen. Platz für Neues, ohne den Druck direkt die Leere füllen zu müssen…

Vielleicht brauchen wir manchmal auch ein solches Schild. Für alle Übergänge im Leben, die Zeit brauchen. Wenn wir mal wieder nicht so schnell von Weihnachten auf Neujahr auf Frühling auf Ostern umschalten können. Wenn uns das Leben mal wieder rasend schnell von rechts überholt. “Wir dekorieren für Sie um. Hier entsteht was Neues. Das braucht Zeit. In der Übergangszeit kann es leerer sein. Oder chaotischer. “

Das spricht uns gerade ganz besonders an, denn bei “Irgendwas is’ immer” wird auch gerade etwas umdekoriert. Klar, improvisieren müssen wir ja sowieso immer. Ist bei dem Namen ja auch irgendwie verpflichtend. Doch in diesem Jahr ändern sich wieder einige Dinge grundlegend: Cléo legt nochmal ein paar Wochen Elternzeit ein, während Hannah wieder zurück in ihre Festanstellung geht. Wir sind sehr gespannt, was das für uns und unseren Arbeitsmodus heißt. Die gemeinsamen Vormittag sind auf jeden Fall streng abgezählt. Alles muss neu sortiert, neu organisiert und etabliert werden. Neue Aufgaben, neue Herausforderungen, neue Struggles. Ja, das könnte erstmal herausfordern werden. Aber das macht nichts. Darin sind wir mittlerweile Profis. Schwierige Umstände, gescheiterte Pläne, verschobene To-Dos und geänderte Prioritäten – gab’s bei uns schon von Anfang an.

Meinem Sohn schenke ich auch ein Schild. “Wir dekorieren für Sie um.” – macht sich bestimmt auch toll an der Kinderzimmertür, hinter der eigentlich auch ständig umdekoriert wird. 

Fast bin ich geneigt in den Laden zu gehen und nach einem Stapel dieser Schilder zu fragen. Oder mich zu bedanken. Wahrscheinlich sind sie ja aber mit der neuen Deko beschäftigt. Da will ich lieber nicht stören.

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